Die deutsche Küche ist so vielseitig wie Deutschlands Regionen. Begleitet uns auf eine kulinarische Reise durch das Land und schwelgt mit uns in typisch deutschen Spezialitäten.
International gilt typisch deutsches Essen oft als besonders deftig und fleischlastig. Vor allem in anglo-amerikanischen Ländern gilt das Sauerkraut als typisch deutsch – die Deutschen sind entsprechend die „Krauts". Doch neben Eisbein auf Sauerkraut ist Deutschland vor allem durch seine nahezu einzigartige Vielfalt an Brot- und Wurstsorten berühmt. Zu weltweitem Ruhm haben es außerdem deutsche Weine, Lübecker Marzipan, Dresdener Stollen oder auch die Brezel gebracht.
Die deutsche Küche im Norden
Eine bevorzugte Stellung in der Esskultur des Landes im Norden haben bis heute natürlich Fisch und Meeresfrüchte wie Dorsch, Hering, Butt, Krabben, Miesmuscheln, Makrele, Scholle oder Zander. Besondere Spezialitäten sind nach wie vor:
- der geräucherte Aal, den man fast täglich im Frühjahr und Sommer an einem der überall aufgestellten Räucheröfen und kleinen Verkaufswagen erwerben kann.
- der Hornfisch oder Hornhecht, den es nur kurz von Ende Mai bis in den Juni hinein gibt. Dieser Fisch hat wirklich grasgrüne Gräten und hat damit schon so manchen Binnenländler ver- oder erschreckt.
- Auch die Sprotte ist eine Delikatesse aus dem Meer. Der geräucherte kleine silberne Fisch ist als "Kieler Sprotte" seit Jahrhunderten überaus begehrt.
Auch die Fische aus Flüssen und Seen lassen die Herzen von Feinschmeckern höher schlagen. Da gibt es Aale, Barsche, Brassen, Hechte, Karpfen, Plötzen und Zander, die gebraten, gedünstet oder geräuchert einfach delikat schmecken.
Zwischen den Meeren genießt man zartes Deichlamm, Holsteiner Katenschinken, würzigen Holtsee-Käse, kräftige Eintöpfe, Grünkohl, Bohnen oder dicke Grütze. In den Geestküchen gab es Buchweizengrütze, Gerstengrütze, Gerstengraupen, Milch, Speck und Brot.
Hühnersuppe und Mehlbüddel mit oder ohne Speck, Korinthen und/oder Rosinen, Schweinebacke und runde Mettwurst waren hier Festgerichte. In Ostfriesland ist ein Eintopf „Updrögt Bohnen“ Nationalgericht. Dazu gehören Kartoffeln, durchwachsener Speck, Pinkelwürstchen und getrocknete grüne Bohnen oder Speckbohnen. Weiter geht es ins Oldenburger Land und dort begegnet man dem wohl bekanntesten Gemüse Niedersachsens, dem Grünkohl, der regional auch Braunkohl genannt wird. Auch Wild und Wildgeflügel wird im Norden gerne gegessen, Wildschwein, Hirsch und Reh, haben immer Saison auf den Speisekarten. Doch auch saisonale Produkte finden gerne Verwendung, so darf gerade im Frühling der Spargel keinesfalls fehlen. Die regionale Küche liebt die süß-saure Variante vieler Gerichte: Getrocknete Früchte wie Rosinen und Backpflaumen werden sehr gerne mit Schweinefleisch kombiniert und der Gänsebraten kommt ohne gar nicht aus.
Die deutsche Küche im Süden
Im Süden findet man alles, was das Herz begehrt: Von der deftigen, bodenständigen Küche bis hin zum ausgefeilten, hochkarätig raffinierten Menü. Während die schwäbische Esskultur in ganz Deutschland durch seine rustikalen Speisen wie Maultaschen oder den süß-sauren Kartoffelsalat in aller Munde ist, wurde die badische Küche mehr durch das benachbarte Frankreich geprägt, wodurch sich eine richtige Feinschmeckerregion entwickelte.
Die Spezialitäten reichen von badischen Spargel über Linsen und Spätzle, Rehrücken badischer Art, das Bodenseefelchen, Kratzete, schwäbischer Kartoffelsalat, Mostsuppe, Zwiebelrostbraten, Gaisburger Marsch, den berühmten Schwarzwälder Schinken, Ofenschlupfer, Kirschenplotzer bis hin zur Schwarzwälder Kirschtorte, die wohl bekannteste Spezialität. Sie besteht aus Mürbeteig, Schokoladenbiskuit, Schattenmorellen, Kirschwasser, Zucker, Schlagsahne, Buttercreme und kandierten Kirschen. Eine ganz besondere Spezialität ist der Zwiebelkuchen, der im Herbst zusammen mit dem neuem Wein gegessen wird. Dazu wird ein Mürbe- oder Sauerteig mit gekochten, zerkleinerten Zwiebeln und Kümmel belegt, im Ofen gebacken und sehr heiß serviert. Besonders beliebt sind in Bayern deftige Gerichte: Fleischgerichte wie Krustenbraten oder Schweinebraten, aber auch Eintöpfe und Brotzeiten.
Die deutsche Küche im Westen
In der Südpfalz ist die Küche weniger deftig. Hier spielt die Zwiebel eine wichtige Rolle, es gibt Weinbergschnecken, Esskastanien und Flammkuchen. Die Weinbergschnecken wurden übrigens lange Zeit als Ungeziefer vernichtet und erst durch den Einfluss der französischen Küche in den Speiseplan aufgenommen.
Weiterhin ganz oben auf der Liste der beliebtesten Speisen stehen deftige Gemüseeintöpfe, z.B. die Schnippelbohnensuppe, die Gerichte „Dicke Bohnen mit Speck“, „Himmel und Äad“, Miesmuscheln rheinische Art und nicht zu vergessen der Rheinische Sauerbraten, der auf fast jeder Speisekarte zu finden ist. Ursprünglicher und “echter” ist dieser eigentlich aus Pferdefleisch, allerdings wird er so, zum Glück für Pferdefreunde, heute kaum noch serviert.
Die traditionelle Pfälzer Küche hat viel zu bieten, u.a. eine Reihe von Wurstspezialitäten wie Leberwurst, Blutwurst oder Bratwurst. Eine besondere Spezialität der Pfälzer sind die Dampfnudeln, entweder süß mit Weinschaumcreme oder deftig zur Kartoffelsuppe. Kartoffeln sind im Westen beliebt, was die Hoorige Knepp (pfälzische Kartoffelklöße) in der Pfalz sind, sind der Döppekooche und der Rivkuche im Rheinland.
Die deutsche Küche im Osten
Wie in anderen Regionen Deutschlands ist die Küche des Harzer Landes von Traditionen und Rezepten geprägt, die über viele Generationen weitergegeben wurden. So ist die Harzer Küche kräftig, deftig und eine Mischung aus niedersächsischen, schlesischen und thüringischen Einflüssen; daraus haben sich so manche Spezialitäten entwickelt, die sich in den Speisekarten der anhaltinischen Restaurants widerspiegeln.
Besonders beliebt sind Bachforellen. Eine weitere ganz besondere Spezialität aus dem Harzerland ist der “Harzer Käse” - Liebhaber dieser aromatisch duftenden Spezialität essen ihn mit Zwiebeln und leicht mit Salz und Pfeffer gewürzt auf einem frischgebackenen Brot mit Gänse- oder Schweineschmalz.
Die “Magdeburger Börde” kann für sich in Anspruch nehmen, die Wiege des Kartoffelanbaus in deutschen Landen zu sein. 1772 verfügte Friedrich der Große per Dekret den Anbau der Kartoffel. Ganz klar, dass es in diesem Gebiet bis heute jede Menge Kartoffelgerichte gibt - von herzhaft/deftig bis fein und zart.
Berühmt ist allerdings ein Gericht aus Schweinefleisch: die “Pottsuse” – Schmalzfleisch. In der Anhaltiner Gegend, wo Martin Luther zu Hause war, wird zwar auch heute noch die einfache regionale Küche der Hausfrauen bevorzugt, allerdings versteht man es durchaus ebenfalls, kulinarische Köstlichkeiten auf den Tisch zu bringen, Gerichte mit Zerbster Spargel, Dessauer Speckkuchen und Bernburger Zwiebelfleisch sind nur einige Beispiele.
Eine Besonderheit ist auch der “Salzwedeler Baumkuchen”. Dieses Gebäck wird schon sehr lange gebacken, allerdings erfolgte erst 1843 eine urkundliche Erwähnung anlässlich eines Besuches von König Friedrich Wilhelm IV.